Institutsgeschichte
Über das Institute of Subsurface Energy Systems
Das heutige Institute of Subsurface Energy Systems wurde im Jahre 1943, zeitgleich mit dem Institut für Erdölforschung in Hannover, gegründet.
Es war das dritte Institut für Bergbau an der damaligen Bergakademie Clausthal. Lehrtätigkeit auf dem Gebiet des Erdölbergbaus gab es bereits seit dem Jahr 1920. Die Gründerzeit ist eng mit den Namen Prof. Wilhelm Schulz, Prof. Dipl.-Berging. Dr. rer. nat. habil. Hans Runge und Prof. Dr.-Ing. Hubert Becker verbunden. Ursache für die Gründung von zwei auf dem Gebiet der Erschließung, Gewinnung und Verarbeitung des Erdöls tätigen Instituten in Clausthal-Zellerfeld und in Hannover war die zunehmend wachsende Bedeutung des Erdöls für die Energiewirtschaft. Auch die weiteren Höhepunkte der Institutsgeschichte sind eng mit Zeitereignissen verbunden, die den Stellenwert der Energiefaktoren Erdöl und Erdgas für die Volkswirtschaft in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses gerückt haben.
1968 wurden eine eigene Studienrichtung "Tiefbohrtechnik, Erdöl- und Erdgasgewinnung" eingerichtet und die Planung und der Bau eines eigenen Institutsgebäudes in Angriff genommen. 1972 konnte das neue Institut für Tiefbohrtechnik, Erdöl- und Erdgasgewinnung im Feldgrabengebiet bezogen werden.
1973 löste die erste sogenannte Erdölkrise durch die spektakuläre Preiserhöhung seitens der OPEC einen Forschungsboom zur Entwicklung von Technologien der besseren Ausbeutung der Erdölinlandsressourcen (Enhanced Oil Recovery), der Flözgasgewinnung und Kohlevergasung aus. Zahlreiche Projekte zum Fluten mit Polymeren, Tensiden und Kohlendioxid wurden in den Jahren 1978-1988 am ITE bearbeitet. Andere Forschungsvorhaben betrafen die Bohr- und Fördertechnik sowie den Steinkohlenbergbau.
Mit den Forschungsmitteln konnte das Institut modern und großzügig ausgestattet werden. Durch die Projekte der Gemeinschaftsforschung (BMFT / Industrie) waren hieran auch die Industriefirmen beteiligt.
1975 übernahm Dr.-Ing. Claus Marx die Leitung des Institutes. Auf seine Initiative hin wurde im Jahre 1979 eine zweite Professur für den Bereich Lagerstättentechnik geschaffen und noch im gleichen Jahr mit Dr. rer. mont. Günter Pusch besetzt. Diese Neustrukturierung des Instituts mußte zunächst ohne zusätzliche Stellen oder Mittel des Landes gestaltet werden.
1983 erfolgte die Umorganisation des Institutes in zwei selbständig lehrende und forschende Abteilungen:
- Bohr- und Fördertechnik unter der Leitung von Prof. C. Marx
- Lagerstättentechnik unter der Leitung von Prof. G. Pusch
1997 wurde das Institut in Anpassung an die veränderten Lehrinhalte umbenannt in Institut für Erdöl und Erdgastechnik - ITE.
1999 erfolgte die Emeritierung von Prof. C. Marx.
2001 wurde Dr. mont. Peter Reichetseder zum Nachfolger von Prof. C. Marx ernannt und die beiden Abteilungen umbenannt:
- Erdöl-/Erdgasgewinnung und Erdgasversorgung, Leitung Prof. Dr. mont. P. Reichetseder
- Erdöl-und Erdgaslagerstättentechnik, Leitung Prof. G. Pusch
Zukünftige Entwicklungen mussten der Tatsache Rechnung tragen, daß unsere Industrie selbst entscheidende Strukturveränderungen vorgenommen hat:
- Erdöl: Rückbau im Inland und Konzentration auf wenige kostendeckende Felder, Exploration im Ausland zum Ausbau der Reserven
- Erdgas: Exploration im Ausland zum Ausbau der Reserven, Erschließung konventioneller Lagerstätten mit geringen Permeabilitäten (Tight Gas), Ausbau der Untertage-Gasspeicher und der Position als GasversorgerProduzieren und Importieren
- Transportieren und Verteilen
- Bau und Betrieb von Untertage-Erdgasspeichern
2003 verließ Prof. Dr. mont. P. Reichetseder die Hochschule und übernahm eine Aufgabe in der Geschäftsführung bei E.ON - Ruhrgas E&P GmbH.
2006 übernahm Prof. Dr. Kurt Reinicke die Nachfolge von Prof. Dr. Reichetseder als Professor für Erdöl-/Erdgasgewinnung.
2009 Mit dem Beginn des neuen Jahres übernahm Professor Dr. mont. Leonhard Ganzer die Nachfolge von Professor Dr. mont. Günter Pusch in der Abteilung Erdöl- und Erdgaslagerstättentechnik am Institut für Erdöl- und Erdgastechnik. Zuvor war er als Professor des Lehrstuhls Reservoir Engineering an der Montanuniversität Leoben tätig.
2010 Dr. Joachim Müller-Kirchenbauer übernahm im Rahmen einer Stiftungsprofessur den Lehrstuhl für Gasversorgungssysteme. Dieser war zur der Zeit einmalig in gesamt Deutschland und beschäftigt sich mit Problemstellen des Gastransports, Fragen der Versorgungssicherheit und des Netzzugangs sowie Netznutzungsentgelte im Rahmen der voranschreitenden Liberalisierung und Regulierung des europäischen Gasmarktes.
2011 wurde Prof. Dr. Gioia Falcone Professorin für Geothermie am Institut für Erdöl- und Erdgastechnik. Ab 2014 übernahm Sie darüber hinaus die Leitung des Instituts. 2015 wurde sie Gastprofessorin in der Abteilung Earth Science and Engineering am Imperial College London.
2015 wurde Prof. Dr. Joachim Oppelt neuer Leiter der Fachabteilung Bohr- und Produktionstechnik an der Technischen Universität Clausthal. Gleichzeitig wurde ihm die Verantwortung für das Projekt Drilling Simulator in Celle übertragen. Im selben Jahr verließ Prof. Dr. Joachim Müller-Kirchenbauer das Institut.
2016 Verlässt Prof. Dr. Gioia Falcone die TU Clausthal. Ihr folgt Prof. Dr. Leonhard Ganzer als Leiter des Instituts nach.
2018 75 Jahre Institut für Erdöl- und Erdgastechnik (ITE) und 50 Jahre Studiengang Petroleum Engineering: Diese beiden Clausthaler Jubiläen sind Ende November mit einem Festakt, auf dem mehr als 120 Gäste in der Aula Academica der Technischen Universität zusammen kamen, zelebriert worden.
2020 erfolgte die Ernennung von Prof. Dr. Philip Jaeger zum neuen Leiter der Abteilung Petroleum Production Systems. Zur gleichen Zeit wurde das Institut von Institut für Erdöl- und Erdgastechnik in Institute of Subsurface Energy Systems umbenannt. Diese Umbenennung erfolgte aufgrund der Verschiebung der Forschungsschwerpunkte hin zu neuen Forschungsfeldern in der Untertage Wasserstoffspeicherung, Untergrundmethanisierung sowie der Geothermie in Hinblick auf zukünftige und nachhaltige Energieversorgung und Ressourcennutzung.