CSEGR
Machbarkeitsstudie über das CO2 -Speicherungspotenzial und die Erhöhung des Ausbeutegrades in maturen Erdgaslagerstätten
Laufzeit
01.04.2005 - 31.10.2008
Leitung
Beschreibung
Die Bundesregierung strebt eine Reduktion der Treibhausgasemissionen um 40 % bis zum Jahr 2020 an. Trotz der beachtlichen Reduktion der CO2-Emissionen seit 1990 in Deutschland, ist die Tendenz der jährlichen Emissionsminderung abnehmend und weltweit sogar steigend, so dass zusätzliche Maßnahmen zum Erreichen der langfristigen Klimaschutzziele unerlässlich sind (Ziesing 2004). Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) ist daher der Auffassung, dass die Untertagespeicherung von CO2 zusätzlich zu anderen Maßnahmen der Emissionsminderung erforderlich ist, um die Auswirkungen der vorhergesagten Klimaänderungen in akzeptablen Grenzen zu halten (Edenhofer 2003). Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) hat eine erste vergleichende Bewertung der verschiedenen Möglichkeiten der Untertagespeicherung in Deutschland durchgeführt (May et al. 2003). Dementsprechend stellen Gasfelder die erste Wahl für die CO2-Speicherung dar. Mehr als die Hälfte der Deutschen Erdgaslagerstätten befinden sich in einem fortgeschrittenen Abbaustadium und sind potenziell geeignete Kandidaten für zukünftige Untergrundspeicher. Die Injektion von CO2 in mature Erdgaslagerstätten könnte zur Steigerung des Lagerstättendruckes und damit zur Steigerung der Erdgasausbeute der Felder genutzt werden. Diese Kombination von CO2-Speicherung und Ausbeutesteigerung – als CO2-EGR oder CSEGR = (CO2 storage and enhanced gas recovery) bezeichnet– ist bisher noch nur ein theoretisches Konzept, dass bislang noch nicht in der industriellen Praxis erprobt wurde.
In dieser Studie soll die Machbarkeit des CSEGR-Konzeptes anhand für Deutschland repräsentativer Beispiele untersucht werden. Dabei soll das ganze System der CO2-Abscheidung und Speicherung einschließlich typischer CO2-Quellen, Transportmöglichkeiten und Lagerstättentypen betrachtet und zwei Fallstudien untersucht werden:
- Ein großes Ostdeutsches Braunkohlekraftwerk, welches jährlich etwa 10 Mt CO2emittiert, wird als CO2-Quelle für EGR-Maßnahmen in Erdgasfeldern der Altmark angesehen. Die kleinräumig heterogenen und anisotropen Kluftspeicher der Rotliegendsandsteine der Altmark besitzen eine ausreichende Kapazität zur Speicherung des während der Betriebsdauer eines Kraftwerkes emittierten CO2.
- Im Gegensatz zum Rotliegend sind die Buntsandsteinlagerstätten in Nordwestdeutschland großräumiger strukturiert, homogen und lateral isotrop. Exemplarisch wird für die mature Gaslagerstätte Barrien die Speicherung von CO2aus einer geplanten Erdgasaufbereitungsanlage untersucht, die einige hunderttausend Tonnen pro Jahr emittieren könnte. In der Lagerstätte Barrien wurden bereits früher Versuche zur Ausbeutesteigerung durchgeführt.
In dieser Machbarkeitsstudie sollen die wesentlichen technischen, geologischen und wirtschaftlichen Parameter untersucht werden, welche für die Optimierung von CSEGR Vorhaben von Bedeutung sind.
Die ersten drei Arbeitspakete stellen aufgrund der aufbereiteten Industriedaten Informationen für die Kernarbeitspakete (4-6) bereit. Die Charakterisierung der CO2-Quellen, sowie die Definition der Anforderungen an CO2-Transport und Feldverteilung sind Gegenstand des Arbeitspaketes 1. Die Eignung bestehender Untertageinstallationen und die technischen Anforderungen an Injektions- und Fördersonden werden im Arbeitspaket 2 untersucht. Die Erstellung neuer, sowie die Verbesserung bestehender geologischer Lagerstättenmodelle sind im 3. Arbeitspaket vorgesehen. Durch CO2-Injektion verursachte physikalische und chemische Reaktionen des Speichers und der Deckschichten werden in den Kernarbeitspaketen (4-6) untersucht. Im Arbeitspaket 4 werden die physikalischen Eigenschaften des CO2-reichen Gases und die durch CO2 induzierten hydrodynamischen Prozesse untersucht. Das 5. Arbeitspaket widmet sich der Simulation geochemischer Reaktionen und der Abschätzung deren Auswirkungen auf Speicher und überlagernde Schichten. Die Zeitplanung für Arbeitspaket 5 sieht vor, dass die für die numerischen
12Modelle benötigten Informationen im ersten Projektjahr erarbeitet werden, so dass zusätzliche Informationen aus den Arbeitspaketen 1 und 2 über die Gaszusammensetzung und dessen Eigenschaften bei den reaktiven Transportsimulationen mit berücksichtigt werden können. Die Simulationen in den Arbeitspaketen 4 und 5 sind mehr grundsätzlicher Natur, während im 6. Arbeitspaket Lagerstättensimulationen zur CO2-Injektion und Ausbeutesteigerung anhand der repräsentativen Fallbeispiele durchgeführt werden. Die Informationen aller vorhergehenden Arbeitspakete gehen in die technische, ökonomische und ökologische Gesamtbewertung der CSEGR-Option, einschließlich Abscheidung und Transport, im 7. Arbeitspaket ein.
Publikationen
Sponsoren und Partner
Dieses Projekt ist eine Zusammenarbeit Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), GDF SUEZ E&P Deutschland GmbH in Lingen, Wintershall AG, Vattenfall AB und E.ON-Ruhrgas GmbH. Gefördert wurde das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).